Deutschlands Regierung ist gerade dabei, die Universitäten unseres Nachbarlandes im Zuge einer Exzellentinitiative zu verbessern. Österreichische Universitäten haben eine solche Verbesserung nicht nötig, zählen sie doch ohnehin bereits zu den besten Ausbildungsstätten des Landes.
Ich dagegen habe beschlossen, mein Privatleben einer Exzellentinitiative zu unterziehen. Wenn ich einen kritischen Blick auf mein Dasein werfe - selten genug kommt das vor - offenbaren sich mir in vielen Bereichen Verbesserungspotenziale. Natürlich spreche ich nicht von den großen Themen wie Arbeit, Liebe und genereller Zufriedenheit. Diese Züge - längst abgefahren - können nur auf der Draisine der kleinen Dinge eingeholt werden.
Deshalb widmet sich meine erste Exzellenzinitiative dem U-Bahn-Fahren. Ich möchte ein perfekter Passagier der Wiener Linien werden, ein Vorbild für Alt und Jung in Bewegung und das Idol jedes stickigen Waggons. Es ist kein leichtes Vorhaben. Ich werde auf der Rolltreppe noch weiter rechts stehen müssen, alten und behinderten Personen noch mehr Sitzplätze überlassen und Bettlern und übrigem Gesindel noch weniger Geld zustecken müssen. In letzterem Fall denke ich sogar daran, mir bisweien ein ein paar Münzen aus den hingehaltenen Hüten zu schnappen.
Wenn du also in naher Zukunft einen in der U-Bahn siehst, der keinen Alkohol konsumiert und auch keine Nahrungsmittel, der nicht übel riecht und keine Kurzgeschichten auf die Sitzbezüge kritzelt, der sich nicht rüde durch die Massen drängelt, um den Wagen rechtzeitig zu verlassen, der keinen Kinderwagenplatz blockiert, keine Gratiszeitungen am Boden verstreut und nicht das erbärmlich seichte VOR-Magazin von seinen Haken stibitzt, dann bin das ich. Viel Spaß bei der Suche!
Monday, October 19, 2009
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