Archivstudien im Hause G. förderten das unten angebildete Dokument zutage; ein einzigartiger Zeitzeuge einer längst vergangenen Epoche. Im mahnenden Andenken an die Anerkennungssucht der Schülergeneration von anno dazumal, oder zumindest eines' ihrer Vertreter, folgt ein unredigiertes Transkriptum.
Das Rießner'sche Benotungssystem!
Da hat man auf die Schularbeiten,
stets "sehr gut" nur geschrieben,
doch lasse man sich davon nur nicht irreleiten,
die Hoffnung, auf ein solches auch im Zeugnis wird zerrieben,
denn so spricht des Lehrers fetzen,
muss man auch im mündlichen Bereich,
Prioritäten setzen,
was heißt das nun noch gleich?
Soll heißen, wer die Hausübung nicht macht,
(was soll denn da das "mündlich" heißen?)
Der Schüler kocht, doch bleibt er außen sacht,
"kann sich auf eine gute Note nicht verbeißen!"
Durch diesen Tropfen über schwappt das Fass,
des Schüler's Herz entbrennt in kaltem Hass!
CG 14.6.99
Der erwähnte Lehrer Rießner – Zeitgenossen als Tischhüpfer in bleibender Erinnerung – ist vor etwas mehr als einem Jahr einen allzu frühen Tod gestorben. Gewünscht hätte ihm den freilich auch jener Schüler, dessen Herz damals "in kaltem Hass" entbrannt war, nicht im Geringsten.
Friday, June 28, 2013
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