Saturday, December 23, 2006

Nur das Beste!

"Die Wahrheit, die du brauchst!" wünscht dir und ihrem anderen Leser fröhliche Weihnachten und ein großartiges Jahr 2007, in dem du nicht stirbst!



Thursday, November 30, 2006

Geistbereicherndes (zur Weihnachtszeit)

Wenn Engel und Kugeln an Tannen baumeln,
Und wir von Punsch- zu Punschstandl taumeln.

Wenn die Tage bei Keksen und Kerzenschein enden,
Und wir für Geschenke das Auto verpfänden.

Wenn die Strassen erklingen von kindlichem Lachen,
Und Strickhändler beste Geschäfte machen.

Wenn das Gute im Menschen die Habsucht verscheucht,
Das einsame Herz uns die Leber verseucht.
Und man im Advent,
Sein Spiegelbild
Nicht mehr erkennt.

Dann nachtet's wieder weih.
[Oft schon ab Mai!]

Wednesday, November 22, 2006

Vom Heben von Zitatenschätzen

Wenn ein guter Freund stirbt, stirbt auch ein Teil von uns. Wenn wir dagegen selbst sterben, krepieren alle unsere Teile, einschliesslich des Ganzen, das bekanntlich mehr als deren Summe ist. Seit jeher machen wir Menschen uns daher Gedanken, wie um alles in der Welt wir uns selbst zumindest um ein paar Jahre überleben und sicherstellen können, dass man sich auch dann noch unser erinnert, wenn die lieben Erben dereinst ihre Anteile an unserem Vermögen verprasst haben. Die meisten Strategien, die sich mit der Schaffung der eigenen Unvergesslichkeit beschäftigen, beinhalten das Wort "viel". Man kann viele Kinder zeugen, viele Häuser bauen oder viele Mitmenschen massakrieren (wenn nicht gerade Krieg herrscht, in welchem Fall es leider nicht weiter auffallen dürfte). Man kann jedoch auch ganz einfach viel reden und es - falls Zeit bleibt - aufschreiben. Die Chancen stehen gut, dass man in den Genuss der Ehre kommt, zitiert zu werden. Ja, in Zitaten werden wir alle einst fortleben, vor allem ich.

Prinzipiell gibt es zwei Gruppen von Zitaten. Die erste stellen die wissenschaftlichen Zitate, die vor allem von Studenten mit einer Leidenschaft verabscheut werden, welche an religiöse Überzeugung grenzt. Mehrere Gründe zeichnen hierfür verantwortlich, vor allem aber die sogenannte Zitierweise. Denn nimmer genügt es, Worte aus fremder Feder einfach in Anführungszeichen gesetzt und mit den Initialen des Autors versehen zu übernehmen, nein, eine ganze Heerschar von Regeln ist zu berücksichtigen, will man sich nicht den Zorn des für die Korrektur der Seminararbeit zuständigen Dozenten zuziehen, Herr Dr. Hoffmann, oder? Der vollständige Name des Autors, der Taufname des betreffenden Buches, dessen Erscheinungsjahr, Gewicht und Nebeneinkünfte. Seitenzahlen und -abstände und Punkte in eckigen Klammern. Ein korrektes Zitat gleicht einer Krankenakte.

Darüberhinaus muss der Student sämtliche Gedanken, die angeblich nicht seine eigenen sind in Form von Zitaten ausdrücken - eine Unverschämtheit, denn was kann ich dafür, dass jemand namens Fisher einige Jahrzehnte vor meiner Zeit zufällig auch schon darauf gekommen ist, dass bei vollständig funktionierenden Kapitalmärkten Investitionsentscheide unabhängig von den subjektiven Konsumwünschen getroffen werden und ich nur deshalb in meiner Arbeit nicht mehr von der "Gattringer-Separation" sprechen darf ohne ein Disziplinarverfahren zu riskieren. Es ist nicht meine Schuld, dass dieser Fisher mit seinen mathematischenTaschenspielertricks zu den gleichen Ergebnissen gekommen ist, wie ich mit meinem brillianten Hirn und einem Buch über Finanzmathematik. Besonders ärgerlich ist dieses Verbot in "weichen" Fächern wie Philosophie, bei denen es ohnehin nur darum geht, dem Dozenten zu beweisen, dass man zu genial für seine armselige Themenstellung ist.

Die zweite grosse Gruppe von Zitaten tummelt sich auf den letzten Seiten heimischer Printmedien. Es handelt sich um besonders kluge, aber wissenschaftlich irrelevante Aussprüche von Leuten, die wir heute gemeinhin für besonders klug, aber irrelevant halten. Besonders hoch ist ihre Dichte in den Wochenendbeilagen, denn am Wochenende bedürfen wir nach dem Credo der Printmedienschaffenden speziell vieler weiser Worte von Claudius Gothicus ("Hebe nie beide Füsse gegen deinen Feind oder du fällst um.") bis Puff Daddy ("Yo!"). In seltenen Fällen ziehen die Redakteure, die aufs interne Abstellgleis des "Verantwortlichen für die Bunte Seite" gerollt wurden, die unterste Schublade des Zitatenschatzes und lassen Konfuzius aus seiner Gruft, denn alles, was ein Chinese gesagt hat, muss nun wirklich etwas besonders kluges sein. Überhaupt sind uns diese Chinesen über, jedenfalls die, die sich in meiner Fantasie herumtreiben. Auf den bitteren Boden der Realität holte mich erst eine Gruppenarbeit zurück, bei der der mir zugeteilte Gelbling kläglich versagte. Dabei trug er sogar ein Brille, kruzifix! Konfuzius sagt dazu: "Es ist kein Zeichen von Schwäche, von einer Strassenbahn überrollt zu werden."

Wichtiger als ihr Inhalt, ist aber die Gesamtzahl der abgedruckten Zitate. Sie gibt Auskunft über die wirtschaftliche Situation des jeweiligen Blattes, denn Zitate sind nichts anderes als Füllstoff für nicht verkaufte Anzeigenvolumen. Je geistreicher die Aussprüche, desto maroder die Zeitung (sog. "Gattringer-Separation"). Insofern dürften die Gemeindenachrichten von Walding im oberösterreichischen Mühlviertel der Welt defizitärstes Blatt sein, denn sie bestehen praktisch nur aus Zitaten. Selbst die Artikel bestehen aus Zitaten, denn, wenn unserem Bürgermeister schon die Worte fehlen, findet sie vielleicht Pablo Neruda.

Anstelle eines vernünftigen Abschlusses:

"Der Fluch des regen Geistes ist es, sich in Trivialitäten zu ergehen und durch das Verfassen unspektakulärer Blogeinträge eigene wie fremde Zeit nutzlos zu vergeuden."

(P. I. Tschaikowski)

Thursday, November 09, 2006

Nach Art des Mundes

es is zach
es zaht si
i soit ozahn
mi zahts ned
wiads mi zahn?
s wiad si zagn

Aus: Walter Gatterer nervt sein Studium, Opus X - Grosses Lamento.

Friday, October 20, 2006

Von der Autobahninstandsetzung

Was hat eine Lebenserwartung von 20 Jahren, ist 14 Kilometer lang und immer eine Spur zu breit?
Eine Autobahnbaustelle.
Eine jener Autobahnbaustellen, die unser heimatliches Fernstraßennetz überziehen, wie Geschwüre den Körper eines Pestkranken. Und wen diese übertrieben dramatische Analogie nicht beeindruckt, der lässt sich hoffentlich durch die folgende Statistik überzeugen:
auf einen Kilometer uneingeschränkt befahrbarer Autobahn kommen heutzutage 1,4 Kilometer Autobahnbaustellen. Dazu 300 Meter Geschwindigkeitsbeschränkung vor und nach diesen Baustellen, 80 Meter Stau aufgrund dieser Baustellen und 2 Geisterfahrer, die kurz vor der Baustelle entnervt umgedreht haben. Und wenn ich mir diese Zahlen vollständig aus den Fingern gesogen habe, so liegt das nur daran, dass mich die baustellenbedingte Verspätung bei meiner letzten Ausfahrt die Zeit gekostet hat, die ich ansonsten für ernsthafte Untersuchungen geopfert hätte.

Die typische Fahrt auf einer heimischen Autobahn läuft in etwa folgendermaßen ab: man quält sich durch den innerstädtischen Verkehr zur Autobahnauffahrt, kriecht im zweiten Gang durch einen überteuerten Tunnel, um den bußgeldlüsternen Messgeräten der Section Control (cool für "Abschnittskontrolle") zu entgehen, zermalmt während der zähneknirschend ertragenen Passage durch die stadtnahe Tempo-100-Zone seine Eckzähne zu Knochenmehl und erreicht schließlich mit Tränen in den Augen jenen Teil der Autobahn, der durchs von überteuerten Lärmschutzwänden abgeschirmte freie Feld führt und daher auch solche Fahrt gestatten sollte. Hier aber hat Gott in Gestalt der Asfinag die erste Autobahnbaustelle hinerschaffen. Noch ehe man seinen Wagen, Laster oder Organspenderofen auf 149 Stundenkilometer hochgefahren hat, eilen einem in rascher Folge zwei Schilder entgegen, die die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zuerst auf deren 100, danach auf bloße 80 reduzieren. Kurz darauf senkt sich ein Schleier über unsere Augen und ein Sechziger über den Tachometer. Orange Streifen ersetzen das vertraute Weiß und leiten uns in einer eleganten Kurve auf die betonbegrenzte Nebenfahrbahn. Ein weiteres Schild tröstet uns mit der Frohbotschaft, dass wir uns auf 28 dergestalt eingeschränkte Kilometer freuen dürfen. Schuldgefühle mag folgender Hinweis verursachen: "Wir bauen für Sie!".

Wo aber baut man für uns? Der gesperrte Autobahnabschnitt präsentiert sich den gequält vorbeituckernden Verkehrsteilnehmern nämlich meist als jungfräulich unberührt. Da fehelen Maschinen ebenso wie Menschen, nur alle paar hundert Meter hat man vorsorglich eine Schaufel platziert, um die perfekte Illusion eines Arbeitsvorganges aufrecht zu erhalten. Wenn sich die für die Reparaturarbeiten veranschlagten Jahrzehnte dann dem Ende zuneigen kommt ein altes Männchen mit spitzem Hut vorbei und bläst eine Handvoll Sand über den verwaisten Asphalt, womit die Autobahn per definitionem repariert ist. Jedenfalls ist das noch der vernünftigste Erklärungsversuch.
Ganz selten, und nur wenn man zum Beispiel im Zuge einer Geburt am Sonntag mit besonderem Glück gesegnet ist, passiert man beim Durchfahren einer Autobahnbaustelle ein Stück, an dem auch tatsächlich gearbeitet wird. Dieses Stück ist typischerweise vierzig Meter lang und beinhaltet einen Bagger, acht Arbeiter, 30 rot-weiß-gestreifte Hütchen, sowie eine mobile Toilette. Somit erklärt sich auch die gewöhnliche Länge einer Autobahnbaustelle, denn wenn der Verkehr nicht 15 Kilometer vor den eigentlichen Arbeiten umgeleitet und entschleunigt würde, bestünde ernsthafte Gefahr, dass einem Arbeiter durch den nur langsam abflauenden Fahrtwind ein Sandkorn ins Aug geblasen würde. Die 15 gesperrten Kilometer hinter den Reparaturvorgängen ergeben sich wohl aus Gründen der Symmetrie.

Weshalb aber tut man uns all dies an? Warum brauchen wir überhaupt Autobahnbaustellen?
Es wäre doch viel einfacher, eine Autobahn zu benützen, bis diese durchgefahren ist. Im Anschluss oder idealerweise wenn schon absehbar ist, dass die alte Trasse nicht mehr lange hält, baut man 30 Meter weiter rechts die nächste, anstatt sich mit einer aufwändigen und anstrengenden Instandsetzung der alten Verbindung zu belasten. Dieses System, das auch bei Freundschaften und Liebesbeziehungen effiziente Anwendung findet, garantiert ungestörte Fahrt in stressfreiem Ambiente.

Monday, September 04, 2006

Trauriges & Konstruktives

Nicht ganz zwei Wochen nach ihrer Flucht aus den Händen des Grausamen Wolfgangs aus Straßhof hat die Geschichte der Natascha Kampusch begonnen, ihre Vorrangigkeit in den österreichischen Medien einzubüßen. Die ewigen Unwichtigkeiten des Boulevards, ob es sich dabei nun um die Nationalratswahlen oder den ersten iranischen Atomtest handelt haben begonnen, sie vom begehrten Platz an der Sonne auf der ersten Seite der täglich erscheinenden Druckwerke einheimischer Produktion zu verdrängen. Dabei sind wichtige Fragen noch ungeklärt. Beispielsweise gibt es noch immer keine detaillierte Auskunft zur Lieblingsspeise des Opfers und auch die Beantwortung der Frage, wie genau Wolfi Priklopil Natascha Kampusch denn nun sexuell missbraucht hat bleibt unserer morbiden Fantasie überlassen.

Wie froh war ich daher, als ich heute morgen im Radio hörte, dass Natascha Kampusch noch diese Woche ein Fernsehinterview geben würde und zwar einem "inländischen Medium, das Vertrauen genießt" oder so ähnlich. Es wird sich wohl um ATV Plus handeln. Unklar dürfte indes noch sein, in welches der qualitativ hochwertigen Formate Natascha Kampusch eingebaut werden soll. In die engere Wahl soll Gerüchten zufolge "Bauer sucht Frau" gekommen sein. Die Verkupplung mit Hias, dem sympathischen Bergbauern vom Abstellgleise der Hintertuxer Gletscherbahn dürfte auch dadurch erleichtert werden, dass Natascha mit der Einsamkeit einer Tiroler Alm sicherlich gut zurecht kommen würde. Eine Verwendung des Entführungsopfers in "Tausche Familie" scheidet leider aus, da Wolfgang Priklopil unsozialerweise vor eine Garnitur der Nordbahn laufen musste.

In jedem Fall sollen die diversen Auftritte Natascha Kampuschs in den oh so vertrauenswürdigen heimischen Medien, die uns allen noch bevorstehen dem Zweck dienen, die finanzielle Zukunft der Entführten sicherzustellen. Schließlich hat sie nie eine höhere Ausbildung erhalten, was sie von den Hunderttausenden Österreichern unterscheidet, die trotz selbiger noch immer auf dem geistigen Niveau eines Volksschülers dahindümpeln und die ironischerweise auch das Hauptpublikum von ATV Plus darstellen, wodurch sich der Kreis schließt. Unsere Medien sind nicht nur vertrauenswürdig, sondern auch selbstlos und großzügig. Sie überschlagen sich im Bieten vielstelliger Beträge für das erste Interview, sodass wohl mancher an Natascha Kampuschs Statt versucht wäre, deren mehrere zu geben.

Es bleibt zu hoffen, dass ihr die Summe der Einnahmen aus den Interviews die Möglichkeit geben, ganz im Stile der dekadenten Staatsbürger diverser ölhaltiger Kleinstaaten von den Zinserträgen ihres Vermögens zu leben. Ansonsten wäre sie eventuell gezwungen, auf einem anderen Weg zu Geld zu kommen. Man möchte da etwa an eine Karriere im Musikgeschäft denken, etwa in den Sparten Schlager (Hansi Hinterseer und Natascha Kampusch - "Die Alpensonne scheint auch unter Tage") oder Rap (8yrs XXperience a.k.a. Natasha Come Push Da Button feat. Man at Work - "Land Down Under ... da Dirrty Remixxx"). Auch eine Karriere in der Werbebranche als neue Gallionsfigur des XXXLutz wäre ein attraktive Möglichkeit. Sollten all diese Versuche fehlschlagen, so bleibt noch immer eine Festanstellung als Verkäuferin beim Saturn. Dafür bedarf es weder Bildung noch Ausbildung.

Saturday, September 02, 2006

http://www.fpoe.at/fileadmin/Contentpool/Portal/Teaser/rechts/HC_Strache_Oesterreich_zuer.jpg
Big Rapfürstentum FPÖ pres. HC Reel Gheddo Zahntechnikah ... Blue Steel Shoutz Out to da Burschenschaft

Monday, August 21, 2006

Am Bahnhof von Dornbirn

Der Bahnhof von Dornbirn im Rheintal, dem schönen,
Ist einfach ein Ort zum sich dran Gewöhnen.

Der Sand, die Ruine, die Wellblechbaracken,
Die Baugrube schmückt sich mit Schaufeln und Hacken.
Sie heben die Stimmung, wenn's bis Linz auch noch weit ist,
Grad wenn zur Betrachtung besonders viel Zeit ist.

Der Glücksfall tritt ein, wenn im Juli, dem heißen,
Die Dornbirner Gleise erglühen und reißen,
Weil bei Österreichs Schneefall und Regengüssen,
Sie keine Hitze vertragen müssen.

Und während die Schweißer das Gleis reparieren,
Bleibt fast eine Stunde uns Zugpassagieren,
Eins mit dem Dornbirner Bahnhof zu werden,
Dieser gottlosen Wüste aus Blech, Staub und Erden.

Verfasst am 22. Juli 2006, vor lauter Glück schier im Delirium.

Tuesday, June 06, 2006

Die kluge Universität verbaut vor

Soeben habe ich festgestellt, dass ich mich, wenn ich das zweite Semester meines Masters an der Alma Mater Sangallensis als Austauschstudent an einer fremdländischen Universität verbringen gewollt hätte, schon während meines Auslandssemesters in Spanien hätte anmelden müssen. Die Frist in der eine Bewerbung berücksichtigt wird endete nämlich am 15. Februar 2006 und damit mehr als ein Jahr vor dem geplanten Antritt erwähnten Auslandsaufenthalts. Dass mir zu diesem Zeitpunkt weder klar war, ob ich nach dem Bakkalaureat gleich ein Masterstudium beginnen wollte, noch ob für den Fall, dass ich dies gewollt hätte die Nebelstadt in der Felsspalte meine erste Wahl gewesen wäre, ist komplett nebensächlich.

Die Idee, verschiedenen Instiutionen, ja sämtlichen Anspruchsgruppen, die man als moderner Mensch so haben mag seine zukünftigen Pläne und Handlungen möglichst lange im Voraus bekannt zu geben, übt eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Mit welchen Argumenten kann man zum Beispiel die Forderung eines Krankenhauses entkräften, einen Geburtstermin gefälligst ein Jahr im Voraus zu reservieren? Weshalb melden wir dem Staat unseren Todestag nicht schon heute? Ganz abgesehen von der Höflichkeit, die dies eigentlich gebieten würde - auf einer Geburtstagsfeier verschwinden wir ja auch nicht ohne ein Wort des Abschieds - liesse sich so auch unsere Pension weit besser kalkulieren. Everybody wins!

Auch lange Märsche beginnen mit kleinen Schritten. Ich werde deshalb den Vorschlag einreichen, dass alle Studenten der Universität St. Gallen dieser in Zukunft jede Woche bis Freitag 15:30 Uhr bekannt zu geben haben, wann sie in der folgenden Woche die Toiletten benutzen möchten. Eine effizientere Allokation der Schüsselplätze würde ungekannte Mengen von Brillen und Spülkästen freistellen, mit denen wir dann am Bodensee einen Wasserpark oder auf jeder Strassenlaterne ein Pumpspeicherkraftwerk errichten können.

Sunday, May 28, 2006

Mein Heimatort

Wennst mein Talent kennst
und um meinen Geist weist,
bestätige mir:

In Fernen und Weiten
gibts keinen zweiten
dem Unerreichbaren
irgend vergleichbaren.

Denn der lebt hier!

Wednesday, May 17, 2006

Russen wollen dich!





Es gibt immer ein erstes Mal - so auch beim Erhalt von Spam-Mails auf meinen diversen E-Mail-Konten. Soeben konnte ich stolz meine erste ungewollte digitale Postwurfsendung in meinem virtuellen Briefkasten an der ehrwührdigen Dura Mater Sangallensis in Empfang nehmen, lässt man die ewigen Informationssalven der diversen universitären Vereine, die irgendwie von meiner Existenz erfahren haben, einmal außer Acht.

Ich glaube, ich werde meinen Erstgeborenen Wladimir taufen.


Monday, April 10, 2006

Walding

In Walding, da kennt der Wahn keine Zügel,
Das Wirtshaus steht unten, die Kirche am Hügel,
Und Sonntags da wird dann ein Hang überwunden,
Weil auf dem Hügel ist's höher als unten.

In Walding, da kennt der Wahn keine Schranken,
Es gibt eine Bank, doch es gibt keine Banken,
Weil die Waldinger, wenn mancher auch gut verdient,
Für mehr als eine zu wenige sind.

In Walding, da kennt der Wahn keinen Halt,
Ein jeder wird älter, doch Walding wird alt,
Und am Sportplatz ziehen umher sie die Greise,
Und am Himmel ziehen die Geier schon Kreise.

In Walding, da kennt der Wahn keine Bremsen,
Im Baum sitzen Spatzen, im Tierpark die Gemsen,
Am Tisch sitzen Freunde, im Busch sitzen Feinde,
Nur das Rindvieh sitzt auf der Gemeinde.

Wednesday, April 05, 2006

Diebische Medien


Schon seit geraumer Zeit werden die Medien diverser Vergehen beschuldigt. Bisher standen der Vorwurf der Massenmanipulation, der Vorspiegelung falscher Tatsachen, des Ruf-, sowie in manchen Gegenden der Anregung eines physischen Mordes im Vordergrund, aber nun ist es an der Zeit, von diesen Abgründen aus in die seichten Schlieren der niederen Verbrechen zu waten, sich in die trüben Wässer zu knien und daraus Anklage zu erheben und zwar wegen gemeinen Diebstahls. Die Medien haben uns die schönen Menschen aus dem Alltag entwendet.

Man kann nicht mehr mit einem modernen Massenmedium in Kontakt kommen, ohne nahezu perfekte Kronen der Schöpfung vorgeführt zu bekommen. Egal ob im Fernsehen, in den Zeitschriften oder auf den bunten Plakaten entlang der Ausfallstraßen - allenthalben stolpert der Blick über menschgewordene wohlproportionierte, wohlgebräunte, wohllächelnde Ansehnlichkeit. Damen, die in direkter Erbfolge an den Reizen der Aphrodite Beteiligungen halten, fesseln mit ihrem reizvollen Augenaufschlag unsere Aufmerksamkeit, sodass wir gar nicht merken, wie die Hand zu dem beworbenen Konsumgut greift. Junge Herren schauen uns von den Affichen so sinnlich entgegen, dass wir zuerst an ihrer, im Falle länger anhaltenden Blickkontaktes dann an unserer Heterosexualität zu zweifeln beginnen. Wer in der Welt der Medien lebt, lebt mit der Überzeugung, der Mensch sei tatsächlich als Ebenbild Gottes geschaffen worden.

Wer sich aber bisweilen hinter seinem Fernseher, seinem Versandhauskatalog, seiner ihm als Wohnstatt dienlichen Kühlschrankverpackung hervorwagen muss, verliert den Glauben an jedweden Kreationismus. Wo auch immer wir uns auf die Suche nach den Idealen einer besseren Welt machen - im Hörsaal, im Bus oder im Spiegel -, nirgends sind die Menschen, die wir zu kenne glauben anzutreffen. Stets stoßen wir nur angewidert auf den lähmenden Atem des Gewöhnlichen, der die Realität durchbläst (*). Menschen, die zu groß, meist aber zu klein, zu dünn, meist aber zu dick, und praktisch immer zu unfreundlich sind beherrschen diese und wirken dabei besonders in den Wintermonaten noch kränklich und oft viel zu alt. Von den Schönheiten der Werbung, des Internets und der Boulevardberichterstattung fehlt jede Spur.

In den seltensten Fällen erweckt jemand unser Interesse, der an einen matten Abglanz jener Hochglanzwesen erinnert, doch stets fehlt es an den Proportionen, der Bräune oder dem Lächeln - und wer sich mit ihnen kurz zurückziehen will, um Phantasien nachzugehen, erlebt auch eine unangenehme Überraschung. Selbst wenn man auf Personen des im allgemeinen anderen Geschlechts trifft, bei deren Anblick man sich in glücklicheren Zeiten erfreut "Fesch!" gedacht hätte, so schiebt sich heute nur die Erinnerung an die Bevölkerung der zuletzt überflogenen Publikation zweiter Klasse vor das innere Auge und das stille Kompliment wandelt sich in ein betrübtes "Andererseits ..."

Wie, die gemeinen Bewohner einer gewöhnlichen Welt, müssen somit bei ästethischer Häss- und Durschnittlichkeit darben, während sich ganze Herden von atemberaubend gutaussehenden Menschen auf den immergrünen Weiden der Medienlandschaft tummeln. Ich sage:
Reißt die Zäune ein!
Befreit die Spitzen menschlicher Perfektion!
Lasst die Medien den Schrecken ewiger Verdammnis anheim fallen!
Oder nicht.



(*): Der lähmende Atem der Realität (Beispiel):

Wednesday, March 29, 2006

Italienisch - Romanische Sprache der Verlierer

Indogermanische Sprachen beherrschen die Erde, vom Englischen in Alaska bis hin zum Französischen in Zaire. Praktisch jedes Volk der europäischen Halbinsel hat es in den letzten Jahrhunderten geschafft, zumindest einem auswärtigen Menschengeschlecht sein Idiom aufzuzwingen - mit einer Ausnahme: die Italiener, oft nicht ohne Grund herablassend als Ithaker oder Katzlmocher bezeichnet, haben kein Land der Welt gefunden, in das sie dereinst exportieren hätten können, um heute fröhlich und ohne Heimweh dahin auf Urlaub zu fahren - mit Ausnahme der südlichen Schweiz, die jedoch zur strategisch wichtigen Sommerzeit von Deutschschweizern belegt wird.

Es ist nicht so, dass es die Italiener nicht versucht hätten, aber ihre Bemühungen in Äthiopien kamen erstens zu spät und endeten zweitens in einem Debakel - wofür wir froh sein müssen, denn eine weitere Nation mit der katastrophal nervigen italienischen Art des Betonens unschuldiger Wörter hätte wohl zumindest einen globalen nukelaren Schlagabtausch ausgelöst. Die Italiener haben in ihrer gesamten Geschichte nichts geleistet, worauf sie stolz sein könnten. Das römische Reich ging unter, Christoph Kolumbus wanderte aus und in der Zeit, die zählte war das halbe Land unter österreichischer Herrschaft, bis auf den armen Süden, wo es ohnehin nichts Spektakuläres gibt außer der Heimat der Pizza, die jedoch - unseren heimischen Gaumen angepasst - in Haslach mittlweile besser mundet and in Benevento.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein tapfereres europäisches Grüppchen den Italienern den letzten Rest von Größe nimmt und ihnen eine erfolgreichere Sprache als die ihre aufzwingt. In zwölf Jahren wird Italienische nur eine weitere der vielen romanischen Sprachen sein, die - wie Okzitanisch, Aragonesisch und diese Sprache, von der man nicht einmal mehr den Namen weiß - nicht stark genug waren.

Wednesday, March 15, 2006

Warum der Winter nicht endet

Allenthalben liest man in den letzten Wochen vom Jahrhundertwinter, der nicht enden will, ehe uns nicht Zehen, Haar und Schneidezähne abgefroren sind. Familienväter raufen sich verzweifelt die Glatzen, wenn die Zufahrten zu ihren Garagen über Nacht wieder der Vergletscherung anheim gefallen sind und auf den Autobahnen massenkaramboliert es munter vor sich hin. Die oftmals zornig in die weiße Welt hinausgeblaffte Frage lautet momentan: Wann wird dieses Inferno enden?

Dabei gibt es wenig zu fluchen, wenn man sich die Mühe macht und etwas Recherche betreibt. Das Internet erklärt dieser Tage rasch und mit zweifelhafter Glaubwürdigkeit, weshalb der Winter nun einmal länger dauert, als man es vielleicht von alters her gewohnt ist. Unter der Verwendung des Gattringer-Heisenbergschen Additivitätsprinzips verläuft die Beweisführung folgendermaßen:

Jede Jahreszeit besteht in ihrem innersten aus Monaten, die wieder in Woche aufgesplittert werden können. Die Wochen werden mit wenigen Ausnahme, die statistisch vernachlässigbar sind, aus Tagen zusammengesetzt, woher sich auch deren Name - Wochentage - ableitet. Somit besteht jede Jahreszeit aus verschiedenen Tagen.
Der Einfachheit des Modells zuliebe unterteilen wir das Jahr in unserer Überlegung in zwei Jahreszeiten, Winter und Sommer, die wiederum als aus diskret im Sinne von verschwiegen verteilten jahreszeitspezifischen Tagen bestehen. Zu den Tagen zählen, wie bereits erwähnt, die Wochentage; weiters schlagen wir dieser Klasse von Elementen auch noch die Feiertage, sowie einige besondere Tage mehr zu, um die Gesamtmenge an Tagen qualitativ beschreiben zu können, was uns einen ganzen Haufen an empirischer Tagforschung erspart. In unserem Modell besteht somit der Winter aus diversen Winter-, der Sommer aus den unterschiedlichsten Sommertagen.

Weiters nehmen wir an, dass es für das Mitteilungsbedürfnis von Menschen im groß Geschriebenen und Ganzen gleich ist, ob der zu berichtende Vorfall im Winter oder Sommer geschehen ist, sowie dass das Vorfallen von Vorfällen vor allem von der Tagesart, nicht jedoch von der Jahreszeit abhängig ist.

Nachdem wir so das solide theoretische Fundament gelegt haben, beginnen wir nun mit der technischen Datenerhebung. Da das Internet ohnehin aus einem Bunker dreihundert Meter tief in der kargen Scholle des Firmensitzes von Google gesteuert wird, beschränken wir uns hierzu auf selbige Suchmaschine und erheben durch die Eingabe der jeweiligen jahreszeitbezogenen Tagesdaten deren absolute quantitative Häufigkeit in der Grundgesamtheit allen möglichen, denn was nicht im Internet zu finden ist, existiert per definitionem nicht.

Die Ergebnisse verarbeiten wir zu einer hübschen Tabelle und erstellen daraus ein Diagramm, auf dessen x-Achse der jeweilige Tag abgetragen wird, wohingegen die y-Achse die korrespondierende Trefferanzahl misst. Nun addieren wir noch die Zahl der Tage für den Winter, sowie jene für den Sommer und kommen zu folgendem Ergebnis:

Wintertage: 2625 Nennungen
Sommertage: 2322 Nennungen

genauer:

Wintermontag
43
Winterdienstag
11
Wintermittwoch
5
Winterdonnerstag
3
Winterfreitag
9
Wintersamstag
1730
Wintersonntag
472
Wintergeburtstag
112
Winterfeiertag
239
Winterchristtag
0
Winterlandtag
1


----

Sommermontag
39
Sommerdienstag
72
Sommermittwoch
7
Sommerdonnerstag
21
Sommerfreitag
43
Sommersamstag
199
Sommersonntag
1430
Sommergeburtstag
136
Sommerfeiertag
374
Sommerchristtag
0
Sommerlandtag
1


Damit ist erklärt, weshalb der Winter in Zeiten der weltumspannenden Kommunikation um ein gutes Siebtel länger dauert: da das Mitteilungsbedürfnis unserer Mitmenschen in der kalten Jahreszeit nicht ansteigt (sog. "Waschtrog-Axiom"), kann die höhere Zahl der Fundeinträge für Wintertage nur durch deren größere Menge erklärt werden. Oder, in den Worten eines Franz-Josefs-Ländischen (Friedens-)Nobelpreisträgers: "Es muass hoit so sei!" bzw. "Es is hoit afoch aso!"



Im übrigen untersagte Erzherzog Karl auf dem Winterlandtag 1580 in einem Dekret vom 10. Dezember den österreichischen Bürgerschaften die Ausübung der evangelischen Religion, hatte diesen Beschluss jedoch später aufgrund des heftigen Widerstandes der Stände zurückzunehmen.

Monday, February 27, 2006

Falls du hin willst ...

Universidad de Navarra – Pamplona – Spanien
Erfahrungsbericht

Land und Leute

Pamplona, die Hauptstadt der Comunidad Foral Navarra, liegt im Norden Spaniens, sehr nahe am Baskenland, was sich u.a. daran bemerkbar macht, dass in der Gegend Baskisch zweite Amtssprache ist und deshalb sämtliche offiziellen Schilder und Dokumente zweisprachig gehalten sind. Praktisch spricht aber nur ein sehr geringer Anteil der Menschen Baskisch, mit Ausnahme der Studenten aus dem erwähnten Baskenland, und die, welche es tun, sprechen Spanisch mindestens genauso gut, ganz im Gegensatz zum Englischen, welche – wenn überhaupt – nur sehr schlecht gesprochen und verstanden wird. Zumindest Grundkenntnisse der spanischen Sprache sind daher meiner Meinung nach unabdingbar für ein erfolgreiches Austauschsemester. Die gute Nachricht: der lokale Dialekt ist der Schriftsprache sehr nahe!
Pamplona liegt in einem Becken, der Cuenca de Pamplona, das von mittelhohen Bergen umgeben ist. Diese bieten einerseits Gelegnheit für Wanderungen und sorgen andererseits für ein sehr trockenes und generell gutes Wetter, wenngleich die Temperaturen – Gott sei Dank – nicht an die Kastiliens oder Madrids heranreichen.
Obwohl die Einwohner des Nordens von den weiter im Süden lebenden Spaniern als unspanisch verschlossen bezeichnet werden, habe ich sie als offen, freundlich und sehr hilfsbereit empfunden. Allerdings nach zwei Jahren Studium in der Schweiz …
Die katholische Kirche hat nach wie vor einen großen Einfluss in Pamplona und Navarra. Hier wurde das Opus Dei gegründet und hier hatte Franco seine einzige Bastion im ansonsten tiefrepublikanischen Nordspanien mit Ausnahme Galiziens.
Eine gewisse Vorsicht ist bei manchen politischen Themen geboten. Die Bereitschaft, über Themen wie die baskische Unabhängigkeit, den ETA-Terror oder auch den spanischen Bürgerkrieg zu diskutieren ist von Spanier zu Spanier recht unterschiedlich. Was vorletzteren angeht, darf man beruhigt sein – das letzte Attentat mit Todesfolge der baskischen Untergrundorganisation liegt mehr als 1000 Tage zurück.

Die Universität

Die Universidad de Navarra ist keine öffentliche Universität, sondern gehört dem Opus Dei, von dem sie auch geführt wird. Das merkt man, wenn man nicht in einem Studentenheim der Universität lebt, hauptsächlich an dem hohen Anteil an weißbekragten Priestern, die auf dem Campus herumirren. Ansonsten wird auf Bekehrungsversuche generell verzichtet.
Die Gebäude sind samt und sonders ganz modern und sauber, stehen jedoch zum Teil etwas weit auseinander. An den Eingängen befinden sich kartenleserbewehrte Drehkreuze mit Portieren. In erstgenannte hat man als Student eine ID-Card einzuführen, wodurch einem erst Zugang zu den inneren Heiligtümern gestattet wird. Als Austauschstudent muss man die ersten ein bis zwei Wochen ohne diese Karte zubringen und die Portiere in gebrochenem Spanisch um Einlass bitten. Die meisten Kurse wird man als Austauschstudent der HSG im Edificio de Ciencias Sociales (Cc.Ss.) haben, einem Gebäude, welches bisweilen treffend als „Bunker“ bezeichnet wird.
Die Kurse sind prinzipiell auf Spanisch, saisonabhängig werden verschieden wenige Kurse auf Englisch angeboten, in denen man – da Spanier ihre eigene Sprache bevorzugen – als Austauschstudent meist unter sich ist. Das Niveau, sowohl der spansichen, wie auch der englischen Kurse variiert relativ stark, ist aber im Durchschnitt um einiges unter dem heimatlichen Standard anzusetzen. Skripten gibt es meist nicht, nur eine zentrale Kopierstelle für die gern benutzten Case Studies. Generell wirkt vieles etwas improvisiert bis chaotisch, aber mit etwas Eigeninitiative und Fatalismus findet man seinen Weg. Im Zweifelsfalle gilt – vor allem in den spanischsprachigen Kursen: Den armen verwirrten Austauschstudenten ins Feld führen! Spanier sind nämlich recht hilfsbereit. Weniger Unterstützung sollte man sich vom Koordinator für die Austauschstudenten, einem Amerikaner, erwarten, der zwar immer sehr freundlich und unterhaltsam, aber auch etwas faul ist.
Die Universität sieht sich übrigens als eine der führenden in Spanien – der Grund, wieso die HSG ein Austauschprogramm mit ihr hat. Deshalb trifft man an der Universität auch auf Studenten aus allen Teilen Spaniens, sowie zahlreiche Lateinamerikaner.

Praktische Hinweise

Anreise:
Pamplona besitzt nur einen kleinen Regionalflughafen, auf dem die Iberia ein Monopol hat und deswegen kriminelle Preise ab Deutschland und Österreich einhebt. Von Schweizer Flughäfen ist die Direktanreise um einiges kostengünstiger. Andernfalls empfiehlt es sich, mit einem Low-Cost-Carrier einen der Flughäfen in der Umgebung anzusteuern. Bilbao (Air Berlin, Fly Niki) ist mit dem Bus zwei Stunden, Zaragoza (Ryanair) ebenfalls zwei und Barcelona (SkyEurope) fünf Stunden entfernt. Generell ist der Autobus das Verkehrsmittel für Reisen innerhalb Spaniens, da die Eisenbahn schlecht ausgebaut und teuer ist. Überdies liegt der Busbahnhof mitten in der Innenstadt.
Wer ein Auto hat und damit anzureisen überlegt, dem sei ausdrücklich dazu geraten. Pamplona ist trotz seiner 200.000 Einwohner zu klein, um dort ein Semester lang Neues zu entdecken und die Umgebung lockt mit viel Sehenswürdigem und einer sehr schönen Landschaft. Wer auf dergleichen aber keinen Wert legt, der braucht auch nicht unbedingt ein Auto.

Wohnen:
Eine Wohnungssuche ist sinnvoll fast nur vor Ort möglich. Deshalb sollte man für die ersten paar Nächte in einem günstigen Hostal (z.B. Escaray, Abodi oder Mesón del Barro) reservieren und sich dann anhand der haufenweise an Laternenmasten zu findenden Anzeigen auf die Suche nach einem WG-Zimmer machen. Wer gleich eine ganze Wohnung für drei oder vier Personen sucht, kann auch bei den Kleinanzeigen im Diario de Navarra oder anderen Zeitungen fündig werden. Zwar liegen auch auf der Uni Listen von freien Zimmern und Wohnungen auf, diese sind allerdings im Allgemeinen nicht sehr aktuell und die Zimmer bei Semesterstart schon vergeben. Die Studentenwohnheime (Colegios Mayores) werden von Opus Dei geleitet und weisen dementsprechende Regeln auf, z.B. Anwesenheitspflicht ab 23 Uhr abends. Darüberhinaus ist die Mindestmietdauer ein Jahr. Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnungen existieren praktisch nicht. Die Mieten sind relativ hoch, genau wie die Häuser, weshalb mit Mitekosten von normalerweise € 250 bis € 300 zzgl. Nebenkosten gerechnet werden muss. Ideales Wohnviertel für Studenten ist Iturrama, welches direkt zwischen Uni und Altstadt liegt.

Essen:
Im Gegensatz zu unserer geliebten Universität praktiziert man an der UNav hinsichtlich der Gastronomie den freien Wettbewerb. Die diversen Comedores werden von unterschiedlichen Betrieben geführt und variieren deshalb hinsichtlich Angebot und Preise, letztere weisen aber ein akzeptables Niveau auf. Empfehlenswert fürs Mittagessen ist z.B. das Faustino im Edificio Central (die Speisekarte liegt – etwas versteckt – auf dem Tresen!). Der größere Comedor neben dem Architekturgebäude bietet ein preisreduziertes Mittagsmenü an, jedoch ist stets eine Komponente ungenießbar.
Die Imbisskultur ist in Pamplona noch schlechter verankert, als in St. Gallen. Während man hierzulande zumindest noch eine Bratwurst im Vorbeigehen erwerben kann, ist man dort auf die Filialen intenationaler Fast-Food-Ketten angewiesen.
Wer sicher gehen will, kauft in einem der diversen Supermärkte (Eroski, Caprabo, Carrefour) ein und kocht selbst.

Nachtleben:
Pamplona erreicht in dieser Hinsicht nicht ganz das Niveau mancher anderen spanischen Städte und ist schon gar nicht mit Madrid oder Barcelona vergleichbar. Dennoch wird einem so schnell nicht langweilig, gerade wenn man aus St. Gallen kommt. Die Stadt bietet eine reiche Auswahl an Bars, die in der Altstadt zum Teil leicht bis stärker baskisch-nationalistisch angehaucht sind. Iturrama dagegen weist aus irgendeinem Grund eine hohe Dichte von Irish Bars auf. Ein ziemlich beliebtes Lokal ist das „Los Portales“ am Rand der Altstadt, wo man von Donnerstag bis Samstag an jedem Abend Bekannte treffen wird, sobald man welche in Pamplona hat. Ab drei Uhr ist dann auch in den Clubs der Stadt langsam etwas los.

Weitere Informationen

http://www.unav.es/
http://www.pamplona.es/
http://www.vivirenpamplona.es/ (Gratiszeitung der Stadt)
http://www.diariodenavarra.es/

Wer diverse Bilder von der Stadt sehen möchte ist herzlich eingeladen, mir zu schreiben und mich um meinen 10 MB großen „Paseo por Pamplona con D. CWG“ als Pdf-File zu bitten. Auch für zusätzliche Auskünfte stehe ich natürlich prinzipiell gerne zur Verfügung.

Friday, February 24, 2006

Auribus Admonitione

Manchmal möcht ich singen, wie der Vogel auf dem Ast,
wenn mein Leben ganz im Groben zwischenzeitig passt.
Wenn die Grundstrukturen meines Daseins im Prinzip,
abseh- annehmbar mir scheinen, ist mir Singen lieb.

So süss, wie der Zucker in meinem schwarzen Tee des Morgens!

Sunday, January 29, 2006

Dem KrennUO zum Geleit

Am siebten Tag des ersten Monats dieses Jahres,
da ward vom Kinde ich zum Mann,
und lernte Schritt für Schritt welch wunderbares
Leben die Armee mir bieten kann.

Ich tat den ersten dieser Schritte noch mit Scheu,
mit einer Art von Krampf im Bauch,
denn alles war so anders, war so neu,
und unsympathisch war mir alles auch.

Dies blieb auch so, und ist’s bis heut geblieben,
da ich ein Drittel hinter mir schon hab,
und nur der Tage zwei mal elf mal sieben,
hält Unser Heer mich noch auf Trab.

Doch halt! Ich will von Anfang an euch hier belehren,
euch schildern, was mit mir geschah,
euch all das schildern, und wollt ihr euch auch wehren,
was ich mit meinen eigen Augen sah.

...

C. W. G. "BH" (IV/2003 - Fragment).


Das Gedicht wurde nicht vollendet, weil einem beim Heer die Lust auf wirklich alles vergeht. Nur den Vorgesetzten könnte man seinen Fuß jeden Tag in den Allerwertesten feuern.

Ein Lied!
Wildgänse!