Wednesday, January 26, 2011

Gust

Man riecht ihn schon von weitem auf den Strassen und Chausseen,
Wenn die wilden Winterwinde just aus seiner Richtung wehen.

Klar wie Schnaps dröhnt eine Stimme aus der tabakschwarzen Brust:
"Heast, du blade Oide, schleich di!", schwadroniert für sich der Gust.

Gust, ein Mannsbild, Filz und Flechten, wie es viele Städte ziert,
Jung an Jahren nur die Leber, Achtundneunzig transplantiert.

Gusts Geschichte ist Geschichte, oft schon war's um ihn geschehen,
Hätte ein alerter Müllmann ihn nicht grade noch gesehen.

Und so zieht er Kleingeld bettelnd weiter seinen steten Kreis,
Flucht der Welt und bladen Oiden, uriniert aufs Tramwaygleis.

Also streng dich an, mein Kinderl! Lern! Und sei dir stets bewusst,
Wer nur sauft und sonst nix hackelt, endet irgendwann als Gust.

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