Tuesday, June 06, 2006

Die kluge Universität verbaut vor

Soeben habe ich festgestellt, dass ich mich, wenn ich das zweite Semester meines Masters an der Alma Mater Sangallensis als Austauschstudent an einer fremdländischen Universität verbringen gewollt hätte, schon während meines Auslandssemesters in Spanien hätte anmelden müssen. Die Frist in der eine Bewerbung berücksichtigt wird endete nämlich am 15. Februar 2006 und damit mehr als ein Jahr vor dem geplanten Antritt erwähnten Auslandsaufenthalts. Dass mir zu diesem Zeitpunkt weder klar war, ob ich nach dem Bakkalaureat gleich ein Masterstudium beginnen wollte, noch ob für den Fall, dass ich dies gewollt hätte die Nebelstadt in der Felsspalte meine erste Wahl gewesen wäre, ist komplett nebensächlich.

Die Idee, verschiedenen Instiutionen, ja sämtlichen Anspruchsgruppen, die man als moderner Mensch so haben mag seine zukünftigen Pläne und Handlungen möglichst lange im Voraus bekannt zu geben, übt eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Mit welchen Argumenten kann man zum Beispiel die Forderung eines Krankenhauses entkräften, einen Geburtstermin gefälligst ein Jahr im Voraus zu reservieren? Weshalb melden wir dem Staat unseren Todestag nicht schon heute? Ganz abgesehen von der Höflichkeit, die dies eigentlich gebieten würde - auf einer Geburtstagsfeier verschwinden wir ja auch nicht ohne ein Wort des Abschieds - liesse sich so auch unsere Pension weit besser kalkulieren. Everybody wins!

Auch lange Märsche beginnen mit kleinen Schritten. Ich werde deshalb den Vorschlag einreichen, dass alle Studenten der Universität St. Gallen dieser in Zukunft jede Woche bis Freitag 15:30 Uhr bekannt zu geben haben, wann sie in der folgenden Woche die Toiletten benutzen möchten. Eine effizientere Allokation der Schüsselplätze würde ungekannte Mengen von Brillen und Spülkästen freistellen, mit denen wir dann am Bodensee einen Wasserpark oder auf jeder Strassenlaterne ein Pumpspeicherkraftwerk errichten können.