Saturday, November 29, 2008

Johannes B. (2002, unedit.)

Es wohnt im finstersten Winkel der Schule, dem mystischen Direktorat,
Ein Wesen, dass kratzt mit dem Kopf an der Decke und trägt große Schuhe und Bart.

Das lockige Haar fällt ihm weit in den Nacken und ist wohl in Ehren ergraut,
Zwei rundliche Gläser verstärken die Blicke, wohin dieser Riese auch schaut.

Johannes, so heißt er, doch lang ist es her, dass so ihn jemand genannt,
Denn seit Jahren ist der Johannes uns allen nur als Herr Direkta bekannt;

Seit damals, als er sich mit kräftigen Beinen, nach oben, nach oben sich stieß,
Und all die andern, die oft heut’ noch dort wandern, in ihrem Chaos beließ.

Nun herrscht der Johannes in ledrigem Sessel, regiert mit eiserner Faust,
Während die Welt um die Schule sich ändert, und sich sein Haar weiter kraust.

Kein Verbrechen, keine Untat bleibt ungesühnt, keine schmutzige Weste bleibt weiß,
Denn mächtig sind des Direktors Freunde, im Rathaus, beim Schulrat, am Gleis.

Und wenn Schüler verspätet das Schulhaus erreichen, dann schaltet Johannes auf stur,
Er telefoniert mit den Bahnhofsbeamten, und weiß, wann der Zug wirklich fuhr.

Es ist dieser Wille fürwahr zu bewundern, denn auch, wenn es Wichtiger’s gibt,
So findet er doch stets die Zeit zur Erziehung der Schüler, die er so liebt.

Johannes, Johannes, auch wir, die du führtest, wir ehren, lobpreisen dich sehr,
Wir wünschen dir alle noch recht viele Jahre – uns kratzt es schließlich nicht mehr!

Monday, November 24, 2008

Koaliaison

Den Faymann Werner find' ich herrlich.
Ehrlich ist er zwar nur spärlich.
Doch Ehrlichkeit ist heut'
für d' Leut'
- ehrlich! -
entbehrlich.

Monday, November 17, 2008

klana mo

klana mo mochs weaksdoa zua
schlof an da maschin
kumt east da slowaknbua
is dei stö dahin.

klana mo mid fiass und hend
klomma di ans bond
d ungarn sand ans hackln gwend
und da lohn? a schond.

klana mo bock stock und stoa
moch de grenzn dicht
kummt da tschech da do zuvoa
schiabsd boid d letzte schicht.

Sunday, November 16, 2008

Großes Kino

Walter Gatterer - ein Quantum Fast (ein Wortspiel)

Walter Gatterer, Geheimredaktent im Dienste Seiner Majpresstät Michael I. Hax'n von der Fleischbeschau wird vom Leiter des ressortenreinen Geheimdienstes "Affaires Viennoises" auf einen Fall von baunormer Spannweite angesetzt, der ihn in die Innersten Bezirkel der Macht führen wird.

Ein als grantiger Pensionist getarnter V(ernader)-Mann hat Beweismaterial gefaksimiliert, das von einer ensemblematischen Überbausünde zeugt: in der Altwiener Blumenstockgasse hat eine geheimelige Macht einen die Altwiener Blumenstockgasse querenden Steg im zweiten Altwiener Blumenstock errichtet. Hinterrücks überbrücks und in Form eines bass nicht zur barocken Gebäudegruppe passenden Krupp(?)stahl-Brockens. Vom Regen in die Traufe: nun muss Walter Gatterer den Aus-der-Taufe-Heber des Planken-Horrors ausheben.

Am Abscheuplatz angelangt, hat Walter Gatterer den Drang, die Schlange sang- und klanglos zu belangen, doch dazu täte ihre Identität nät. Sein Unwissen schützt Walter Gatterer nicht vor Strafe, wohl aber form weiteren sträflich (vernach)lässigen Formulieren. Er beginnt seinen Sondiereinsatz und setzt seinen Charme bei der Angestellten der Putzerei in einem der beiden vercharmedelten Objekte ein. Die Dame ist putzig, stellt sich aber dumm (an). Auch in der Bank daneben gibt es nur danebulöse Auskünfte für Walter Gatterer. Hier verwaltet man Unvermögen - das, ihm zu sagen, was er hören will: wem die Willen gehören.

***FIN***det Walter Gatterer je heraus, wer hinter dem Ganzen steht?

& demnächst:
Walter Gatterer und die Unterfreimaurer des Denkmalschutzes

Walter Gatterer erfährt in einer Orgien-und-Mysterien-Buchhandlung den wahren Eigentümer des eigentümlichen Ungetüms: die Altwiener Großloge der Freimaurer Österroreichs. Entsetzt will Walter Gatterer die Welt von der Verschwörung in Kenntnis entsetzen, doch sein Chef verkennt den Ernst der Plage. Ist er einer von ihnen? Sicher. Aber wer sind sie? Und wie lange noch? Walter Gatterer bleibt nur eine Gewissheit: er kann niemanden mehr trauen. Als Laie.

Sub Tiles

Da Aundre Hella
Hod an Kella
Und wea ned foigd
Dea hockt do boid.

Saturday, November 08, 2008

Ex Pressis Verbis - Um Längen teurer

"Über den Wolken ... muss die Beinfreiheit kostenlos sein!"

Parolen dieser Art werden groß gewachsene Reinhard-Mey-Fans bald vor dem Hauptquartier der Air France skandieren. Im Lichte der Krise will sich die gebeutelte Fluglinie ein Zubrot auf dem Rücken bzw. den Beinen ihrer Passagiere verdienen. Künftig wird der Franzosenflieger einen Aufschlag von 50 Euro für Sitze mit mehr Beinfreiheit einheben - konkret für die Plätze vor den Notausgängen, wo die Sitzreihen weiter auseinanderstehen.

Zuschläge für übergewichtige Fluggäste sind schon seit längerem angedacht. Jetzt kommen auch die Langbeinigen zum Fußkuss. Bei den maroden Airlines firmieren die Zusatzprofite bereits als "Kilo/Meter-Geld". Die kleinen Dünnen mögen sich da noch in ihre winzigen Fäustchen lachen. Doch nicht zu laut: Lange Beine laufen schneller!