Wednesday, August 10, 2005

Die Reform von Polizei und Gendarmerie greift nicht weit genug

In den letzten Monaten hat die Zusammenlegung, Reform und Neuausstattung unserer seit jeher zweieinigen Exekutivorgane, der städtischen Polizei und der rural verwurzelten Gendarmerie, die Gemüter und Liebhaber von uniformierten Damen und Herren erregt. Vor kurzem wurde in besagter Sache der entscheidende Schritt getan, indem besagte beiden Institutionen unter dem Namen "Polizei" vereint und hinsichtlich ihrer administrativen Strukturen je nach politischer Couleur entschlackt bzw. beschnitten wurden. Als Draufgabe erhielt die neue Polizei auch noch das Versprechen in den nächsten Jahren neue Uniformen und Fahrzeuge in neuem Design zu erhalten. Erwähnte Uniformen charakterisieren die Farbe Blau und ein angeblich modisch-eleganter Schnitt, erwähntes Fahrzeugdesign die Bemalung der Wägen in blau und silber, sowie der Schriftzug Polizei auf der Motorhaube.

Das alles mag dem durchschnittlichen Staatsbürger genügen, nicht jedoch mir. In Zeiten sich beständig erhöhender Beschleunigungsraten der Anstiegsziffern diverser Verbrechensarten, in Zeiten terroristischer Willkürakte gegenüber Einrichtungen des öffentlichen Nahverkehrs, in Zeiten, in denen selbst einfache Opposition oft mit dem Fundamentalismus liebäugelt, ist eine halbherzige Reform der Exekutive in der Tradition der Inselderseligenmentalität vergangener Jahrzehnte weniger als fehl am Platz. Sie ist nur fehl (gesetzt den Fall diese grammatische Konstruktion ist möglich).

Es folgen einige wohlmeinende Befehle meinerseits.

1) Der Name

Die Bezeichnung "Polizei" mag in den Bezirken Rohrbach, Güssing oder Landeck für kalte Schauer, die die Rücken lokaler Post-, Paketdienst- und Mundräuber hinablaufen, sorgen, den modernen Superkriminellen in ihren Netzwerken voller Drogen, Sprengstoff und Prostituierter entlockt sie bestenfalls ein gelangweiltes Husten, wenn sie sich vor Lachen verschlucken. Das muss ein Ende haben! Ein Staat, der seine Aufgabe als Rächer der Gerechten und strafende Hand Gottes, sowie der Rechtsordnung ernst nimmt, muss diesen Anspruch schon in einer zeitgemäßen Betitelung seiner Organe ausdrücken. Ich empfehle eine Bezeichnung wie "staatsGEWALT", die einerseits das Mittel zum Zweck klar und warnend beinhaltet, andererseits durch die Wahl von Groß- und Kleinschreibung zeitgemäß und sexy wirkt.
Diese Kriterium erfüllt auch "XXekutive", was sich aber mehr nach einem sauren Bonbon anhört.

2) Die Uniformen

Die Philosophie, die den Namen diktiert, hat auch auf die Gestaltung der Dienstkleidung des/der staatsGEWALTIGEN Einfluss zu erhalten. Niemand braucht modisch-elegante Uniformen in blau, die nur ein Zugeständnis an die mächtige Vorarlberger Textillobby sind. Wir alle kennen die größte Gefahr für erfolgreiche Polizeiarbeit aus zahllosen Kriminalromanen: der Verbrecher, der gerade in Notwehr hingerichtet werden soll bemerkt, wie der Blick des Gesetzeshüters für einen Moment einer attraktiven Ablenkung (z.B. in Form einer Frühpension) nachschweift und nutzt dessen so bedingte Unaufmerksamkeit, um ihn in zwei Hälften zu reißen und einen Drogenhund als Geisel zu nehmen. Die Lösung kann nur sein, die Augen des Organs den Blicken Dritter zu entziehen. Hollywood setzt hierzu schon seit langem Sonnenbrillen ein. Diese wirken aber so lässig, dass sie Gesetzesbrecher oft dazu verleiten, dem "Cop" Bestechungsgelder anzubieten, welches dieser - da er nicht aus Liebe zum Recht zur Polizei gegangen ist, sondern weil er zu müde war, um eine Bäckerlehre zu machen - annimmt, und so seinen Arbeitgeber verrät. Besser sind Vollvisierhelme im Design der imperialen Sturmtruppen, die dank sechs Starwars-Filmen im kollektiven Bewusstsein hinreichend verankert sind, um bei unbescholtenen Bürgern ein Gefühl der Unterhaltung und Ehrfurcht, sowie die Aussicht auf ein Happy End hervorzurufen. Auch für den Rest des Körpers empfehlen sich die Rüstungen erwähnter Sturmtruppen, wiewohl das Material die Individualisierung des Exekutivbeamten durch Aufkleber gestattet.

3) Die Fahrzeuge

Wer hat schon Angst, wenn er einen VW Passat im Rückspiegel erblickt und sei er noch so silbern und blau? Sicher nicht die Dschihasch-Connection, deren Einfluss von Pakistan bis Kolumbien reicht! Deshalb muss auch hier eine grundlegende Neuausstattung unserer Sicherheitsorgane erfolgen. Meine Anordnung:
Die Anschaffung einer ausreichenden Anzahl bulliger Sportwagen, schwarz lackiert bis zu den Felgen und mit schwarz verspiegelten Front-, Seiten- und Heckscheiben. Gleiches gilt für Seiten- und Rückspiegel, sowie den Spiegel in der Sonnenschutzklappe auf der Beifahrerseiten. Die Wägen erhalten Rallye-Luftfilter, die für ein heiseres Röhren statt des dezenten Brummens schwächlicher Dieselmotoren sorgen. Während hochprofessionelle Automobilmodifikationsspezialkräfte aus dem oberen Mühlviertel die Neugestaltung des Wagenäußeren (Tieferlegung, Front- und Heckschürzen, böser Blick, ...) übernehmen und an den Fahrzeugkanten angeschärfte Metallflossen anbringen installieren andere Experten, die wir schon von irgendwoher importieren können, Maschinengewehre und ein geheimes Düsentriebwerk. Ein Discolaser ersetzt das Blaulicht.

Setzt das um oder ich sprenge einen Rasen! Xiicht!

1 comment:

Walter Gatterer said...

boah is das geil!!!!!
alder ich schwör